POV PORTFOLIO STARTUP V - Unser Portfolio Startup fainin im Interview

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“Teilen ist das neue Haben” – Unser Portfolio Startup fainin im Interview

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Getreu ihrem Motto “Teilen ist das neue Haben” hat das Team von fainin eine Plattform entwickelt, auf der alles – von Drohnen über Kameras zu Werkzeug – vermietet und gemietet werden kann. Ganz easy und durch ein Design-For-Trust-Prinzip gesichert. 

Das Interview mit dem Co-Founder Maximilian Lehmann lief genauso dynamisch ab, wie er selbst auch ist. Während um uns herum das Sommernetzwerktreffen des BACBs in vollem Gang ist, plaudert Max aus dem Nähkästchen und beantwortet nicht nur unsere, sondern auch die Fragen von interessierten Angels. 

Wie würdest du fainin in einem Satz beschreiben:

fainin ist der sicherste Marktplatz zum Mieten und Vermieten von Alltagsgegenständen. 

Wie seid ihr damals auf die Idee gekommen?

Wir sind alle 3 auf dem Land aufgewachsen. In meinem 150 Einwohnerdorf haben alle Nachbar*innen mein Trampolin mitgenutzt und ich weiß bis heute noch, wo die Schlüssel zu ihren Shops liegen. Shop sacht man bei uns so – das ist die Werkzeugkammer. Man ist einfach rein, hat sich etwas geliehen und es zurückgebracht. Als ich dann während meines Studiums durch ganz Hamburg zu meiner Schwester gefahren bin, nur um mir eine Bohrmaschine zu leihen, kam mir die Idee für fainin. 

Wie funktioniert euer Design for Trust Prinzip?

100% mit Personalausweis verifizierte Mieter führen zu viel weniger Problemen. Sollte dennoch einmal etwas beschädigt werden oder unerwartete Ereignisse auftreten, bietet Ergo eine Versicherung für alle Transaktionen bis zu einem Wert von 15.000€ an.

Zusätzlich implementieren wir ein Treuhandbezahlsystem. Das bedeutet, dass Mieter den Zustand des Artikels bei der Übergabe bestätigen müssen. Dadurch wird vermieden, dass im Nachhinein Schäden reklamiert werden, da vorher und nachher Fotos erforderlich sind, um Versicherungsbetrug auszuschließen.

In einem Interview mit dem Handelsblatt hast du die Kreislaufwirtschaft als DIE Chance für die Wirtschaft bezeichnet. Wie genau stellst du dir das vor und was ist deine Utopie?

Ja, also aktuell ist es ja so, dass wirklich 80 % der Dinge, die wir in der westlichen Gemeinschaft besitzen, nur einmal im Monat genutzt werden. Das ist crazy, weil es so viele Sachen sind, von Kameras über Bohrmaschinen bis Hochdruckreinigern. Und je älter wir werden, desto mehr Sachen sammeln sich an. Die will man dann auch nicht für ein Viertel des Neupreises verkaufen, weil man sich denkt, okay, ich könnte es ja doch noch gebrauchen. Diese Ressourcen wollen wir wieder reaktivieren. Damit wollen wir eine Verzwanzigfachung der Effizienz erreichen. 

In diesem Moment kommt ein interessierter Angel an den Tisch. Jetzt können wir Max in seinem Element erleben. Begeistert erzählt er, wie fainin funktioniert und dass sie aktuell einen Rekord-Monat nach dem anderen verzeichnen können. Als die Frage kommt, ob sie denn auch ‘fancy shit’ vermieten, öffnet er schnell die Plattform.

Nach dem regen Austausch widmete sich der junge Gründer wieder der Frage nach seiner Utopie.

Genau, unser Ziel ist es, den Konsum effizienter zu gestalten und die Community enger zusammenzubringen. Daher setzen wir auf ein exklusives Community-Feature, das Studierende und Mitarbeitende derselben Universität miteinander vernetzt und ihnen ermöglicht, Dinge zu teilen, die sie normalerweise nicht einmal ihren engsten Freunden anvertraut hätten. Hier sprechen wir von erstklassiger Ausrüstung wie Kameras, Party-Equipment, Drohnen oder auch hochwertigem Werkzeug – und nicht zu vergessen, kleinen Schätzen wie Gesellschaftsspielen. Später wollen wir das auf Unternehmen erweitern.

Welche Tipps hast du für angehende Gründer*innen, die den Fokus auch auf social impact und Nachhaltigkeit legen?

Startet direkt mit Kunden und sprecht mit ihnen, bevor ihr das Produkt baut. Im besten Fall nehmt ihr den Kunden an die Hand. Dann baust du nicht unnötig oder verschwendest deine Zeit. In unserem Fall sind es die Verleihunternehmen. Wir haben unseren Design for Trust-Ansatz komplett mit ihnen validieren können. Erst waren es 5, dann 20 und mittlerweile arbeiten wir 220 Verleihunternehmen. Am Ende sind es eben sie, die einen Mehrwert haben, wenn sie unsere Infrastruktur nutzen. Also ja, mein Tipp ist: Fokus, Fokus, Fokus und mit Kunden reden.

Ihr habt eine ausgefallene PR Strategie und wart unter anderem bei Fridays For Future vor Ort. 

Was ist eure PR- Strategie und was sind dabei eure Tipps an andere Gründer*innen?

Auch hier geht es wieder um das Gespräch mit unseren Kunden. Unsere Community ist super nachhaltig ausgerichtet. Wir haben eine große Anzahl von Unterstützern der Fridays for Future-Bewegung in unserer Gemeinschaft, und aus diesem Engagement heraus haben wir ein Event organisiert, bei dem wir uns mit Freunden getroffen haben. Plötzlich kam die Idee auf, warum wir nur Schilder für uns selbst erstellen sollten. Warum stellen wir nicht zusätzlich 20 weitere Schilder her und verleihen sie völlig kostenlos über unsere App? Auf diese Weise können wir auch anderen Mitgliedern Freude bereiten, da wir uns beim Basteln der Schilder sehr viel Mühe gegeben haben.

Ihr habt in Hamburg gegründet, wie seid ihr auf den BACB gekommen?

Das ist eine sehr gute Frage. Ich habe mich auf ein Pitch Event beworben, weil ich Investoren gesucht habe, die mit uns die Vision einer nachhaltigeren Welt leben. Auf Anhieb konnten wir 3 Angels für uns begeistern, die investiert haben. Und dann kam eins zum Anderen – wir wurden von der deutschen Bundesstiftung für Umwelt mit 125.000 € gefördert und haben 8 Startup Wettbewerbe für uns entschieden.

Klimaschutz ist enorm wichtig. Welche Tipps habt ihr an die Startup-Szene und an die Angels?

Aufstehen, wenn man wirklich der festen Überzeugung ist, dass wir aktiv an Lösungen arbeiten sollten, und dann rausgehen, in den offenen Dialog mit anderen treten. Denn in der Startup-Bubble neigen wir dazu, sehr progressiv zu sein und uns leidenschaftlich für den Umweltschutz einzusetzen. Aber in anderen Teilen der Gesellschaft sieht die Realität anders aus und wenn wir nicht offen darüber sprechen, bleiben diese Unterschiede unentdeckt und unverstanden.

Was waren eure Erwartungen an den BACB? Wurden die erfüllt?

Der junge Gründer antwortet wie aus der Pistole geschossen: Ja! Also unsere Erwartungen waren nicht nur Investoren und Geld einzusammeln, sondern Mentoren, die uns und unser innovatives Geschäftsmodell auf das nächste Level bringen. Und da wurden die Erwartungen auch erfüllt- übererfüllt, wenn man das sagen kann. 

Vielen Dank lieber Max für das dynamische und unterhaltsame Interview. Wir wünschen dem gesamten fainin Team nur das Beste für die Zukunft und ihre Visionen.

Mehr Infos zu fainin gibt es hier: https://fainin.com

Fotos: fainin
Text: Kira Münsterberg (BACB)

Autor: bacb