Nach der typischen Frage „Kannst du mich hören?“ beginnt Tim Betzin, Founder und CEO von Rausgegangen, zu erzählen, wie er trotz Rückschlägen niemals aufgegeben hat. Er teilt den außergewöhnlichen Gründungsweg von Rausgegangen und gibt wertvolle Tipps an junge Gründer:innen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Dabei wird vor allem eines klar: Rausgehen tut gut!
Wie würdest du Rausgegangen in einem Satz beschreiben?
Wir empfehlen täglich die spannendsten Dinge, die du in deiner Stadt erleben kannst.
Wie seid ihr damals auf den Namen “Rausgegangen” gekommen?
Wir starteten unsere Idee mit einem Newsletter an 30 Freunde und Freundinnen. Ursprünglich war es nur ein Nebenprojekt, da wir von den bestehenden Empfehlungsseiten frustriert waren. Also versendeten wir vier gut kuratierte und geschriebene Texte an unsere Freunde. Bevor die erste Mail rausging, überlegten wir, wie wir das Ganze nennen sollten. Unsere erste Idee war „Rausgehen“, aber das klang uns zu gezwungen. Schließlich entschieden wir uns für „Rausgegangen“, weil es mehr nach dem Moment klang, wenn man von einem coolen Konzert oder vielleicht schon im Morgengrauen von einer Party nach Hause kommt – es vermittelte einfach das richtige Gefühl. Wir schickten die Mail raus, der Name war entschieden, und er hat sich bis heute nicht verändert.
Du hattest gerade schon erwähnt, dass eure Plattform 2015 mit einer Email an 30 Freunde gestartet wurde. Wie ging es von da aus weiter?
Das Wichtigste war zunächst, dass wir gutes Feedback bekamen. Wir hatten zuvor schon andere Produkte ausprobiert, aber mit Rausgegangen erkannten wir, dass wir einen Product-Market-Fit gefunden hatten. Mein Mitgründer Björn baute dann innerhalb eines Monats die Website und die App. Zwei Monate nach der Testphase mit dem Newsletter gingen wir online. In Köln, wo wir gestartet hatten, wuchsen wir schnell und konnten uns so im Markt für Veranstaltungsplattformen gut etablieren.
Euer Karriereweg war holprig, wie habt ihr trotzdem niemals aufgegeben?
Wir sind jetzt 9 Jahre alt und hatten 2016 und 2017 ein kleines Investment. In den ersten 7 Jahren haben wir insgesamt 155.000 € als Gesamtinvestment erhalten. Teilweise bekamen wir Förderungen, zum Beispiel von EXIST, aber nur wenig Unterstützung durch Business Angels. Daher mussten wir oft Umwege gehen und verschiedene Nebenprojekte starten, von denen einige besser und andere schlechter liefen. Strategisch war das nicht immer sinnvoll, aber wir sind sehr froh, jetzt dort zu sein, wo wir sind. Unser Kernprojekt „Rausgegangen“ funktioniert gut, und wir können unsere Firma darauf aufbauen, ohne ständig nach neuen Projekten suchen zu müssen.
Warum wir nie aufgegeben haben, hat drei Gründe. Zum einen haben wir gesehen, dass das Projekt sehr relevant ist. Wir bekamen viel positives Feedback sowohl von B2C- als auch von B2B-Kunden. Zum anderen hatten wir immer das Vertrauen, dass man auf einem relevanten Projekt auch ein solides Business aufbauen kann. Und schließlich hatte ich stets volles Vertrauen in unser Team, insbesondere in der Anfangszeit in das Gründerteam. Ich war überzeugt, dass wir uns perfekt ergänzen, um gemeinsam egal was aufzubauen.
Welche Tipps würdest du an junge Gründer*innen geben, die gerade vor den gleichen Herausforderungen stehen?
Zum einen empfehle ich, ein gutes, komplementäres Team zu haben, mit dem man die nächsten Jahre gerne zusammenarbeiten möchte. Wichtig ist, schnell zu iterieren, ehrlich mit sich selbst zu sein und zu reflektieren, an welchen Punkten man möglicherweise gescheitert ist. Wenn man konsequent bleibt und stets die Kombination aus den eigenen Zielen, den Wünschen der Kunden und den Anforderungen des Marktes im Blick behält, wird man etwas finden, das gut zusammenpasst. Und man sollte sich mit einem Thema beschäftigen, für das man selbst Leidenschaft empfindet. Fehlt diese Leidenschaft, fehlt auch die Motivation, weiterzumachen.
Wie seid ihr damals auf den BACB gekommen?
Sebastian Schwenke, der aktuelle Managing Director des BACB, war tatsächlich einmal Praktikant bei uns, wodurch wir die Verbindung zum BACB knüpfen konnten.
Was habt ihr zukünftig noch geplant?
Kurzfristig möchten wir in diesem Jahr Rausgegangen in ganz Deutschland ausbauen. Wir planen, 1-2 neue Features hinzuzufügen, um stärker auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzer eingehen und personalisierte Tipps geben zu können. Ein weiteres Ziel ist es, die Nutzer miteinander zu vernetzen. Wir haben eine großartige Community, die alle aktiv rausgehen möchte. Gleichzeitig erkennen wir, dass Einsamkeit in Großstädten ein zunehmendes Problem darstellt, und wir möchten unseren Beitrag leisten, um dieses Problem zu adressieren.
Mittelfristig und langfristig planen wir, über die Grenzen Deutschlands hinauszugehen.
Welche abschließenden Worte möchtest du mitgeben:
Rausgehen tut gut. Von daher, wenn du Lust hast rauszugehen und was spannendes zu erleben, sind wir dein Partner für gute Erlebnisse und Events.
Vielen Dank lieber Tim für das spannende Interview. Wir wünschen dem gesamten Team von Rausgegangen nur das Beste für die Zukunft und ihre Visionen.
Mehr Infos zu Rausgegangen gibt es hier: https://rausgegangen.de/en/berlin/
Fotos: Rausgegangen
Text: Mayline Harnisch (BACB)